Quellen:
/1/ Bilder von Christine und Andreas Fehrmann 2013
/2/ Das Bild wurde von einem Passanten mit unserer Kamera aufgenommen. Vielen Dank! (10/2022)
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Einstimmung
Nantes, die Geburtsstadt Jules Vernes,
liegt malerisch am Ufer der Loire, unweit des Atlantiks. Die großen
Zeiten der Hafenstadt Nantes und des lokalen Schiffbaus sind längst
vergangen. Die pulsierende Großstadt hat ihr Profil geändert. Was
bleibt, sind die Erinnerungen an die maritime Vergangenheit, die an
vielen Stellen im Ort aktiv wach gehalten werden. In Vorbereitung
des Jahres 2005, dem 100. Todestag von Jules Verne, wurde man sich auch
wieder mehr bewusst, welchen großen Sohn die Stadt hervorgebracht hatte.
Zeitgleich gab es es umfangreiche Ideen, die Attraktivität der Stadt
für Einheimische und Besucher zu erhöhen und neue Räume für
Freizeitaktivitäten zu schaffen. Eine Vielzahl von Projekten, die
Neuausrichtungen oder Erweiterung von Museen, ein verstärktes Marketing
und der bewusstere Umgang mit Artefakten der Geschichte, besonders der
maritimen, brachten Schwung in die Sache. Ein Ergebnis dieser Zeit war
die komplette Neuausrichtung des ehemaligen Industriegeländes der
Loire-Insel Île de Nantes (siehe Bild rechts, Blick auf die Insel vom Quai de la Fosse /1/). Dort, gegenüber dem Quai de la Fosse, waren früher vor allem die Werften angesiedelt (Chantier naval und Ateliers de
Chantiers de Nantes). Hintergründe und historische Bezüge stelle ich auf meiner Seite Nantes maritim - die Vaterstadt Jules Vernes als Tor zur Welt
vertiefend dar. Genau an dieser Stelle entstand ab 2007 im ehemaligen
Werftgelände die wirklich beeindruckende Erlebniswelt der Les Machines de l’île.
Dieses Ausstellunggsprojekt, heute auch oft schon als Freizeitpark
bezeichnet, vereint künstlerische Aktivitäten und kreative
Ingenieurskunst mit der Gedankenwelt Jules Vernes, Leonardo da Vincis
und den Stilelementen des Steampunks. Für Besucher der Stadt: Zu finden
ist die Einrichtung genau auf halben Wege zwischen dem Jules
Verne Museum und dem Geburtshaus von Jules Verne ...
Das Projekt und seine Attraktionen
Die
Ursprünge des
Ausstellungsprojektes wurden bereits in den 90er Jahren durch einen
Zusammenschluss und der Arbeit von Künstlern, Handwerkern und
Konstrukteuren der Gruppe La Machine
gelegt. Unter der Leitung von François Delarozière und Pierre Orefice
siedelten sie sich dann auf der Insel in den Räumlichkeiten der
ehemaligen Werft Dubigeon an. Neben den bereits geschaffenen Exponaten
und Attraktionen, kann man die Akteure auch bei ihrer Arbeit
beobachten. Und was dort geschaffen wurde und immer noch geschaffen
wird, begeistert Jung und Alt. Der Besucher wird in eine Fantasiewelt
entführt, die er so - vor allem in der Kompaktheit und der Größe der
Ausstellungsstücke - noch nicht gesehen.
Warum stelle ich
das Projekt hier unter der Rubrik Steampunk vor? Weil es wie kein
anderes Beispiel die faszinierende Welt der oben schon genannten
Ideenwelt von Autoren und Erfindern ist, umgesetzt mit künstlerischem
Können, verspielter nostalgischer Technik und Stilelementen des
Steampunks. Die Kreativität und der Umfang der Objekte der
Künstlergruppe begeistert. Sie gestalteten eine Ausstellung die, man
gestatte mir die Wortwahl, fast ein "Wallfahrtsort" für Steampunker
ist.
Zweifelsfrei das markanteste Objekt der Ausstellung ist der von Verne inspirierte Stahlelefant, der als Le Grand éléphant
benannt mit einer Größe von zwölf Metern Höhe und einem Gewicht von
vierzig Tonnen wirklich beeindruckt. In der jetzigen Ausbaustufe kann
sich das Gefährt mit über fünfzig Personen an Bord über das
Ausstellungsgelände bewegen.
Ein ebenso imposantes Objekt ist die mechanische Spinne La Princesse, die es immerhin bei einer Länge von dreizehn Metern auf ein Gewicht von siebenunddreißig Tonnen bringt.
Aber es gibt auch weniger gewichtige, aber genauso begeisternde Dinge zu finden. Dazu zählt vor allem das Carrousel des Mondes Marins,
welches uns in ein fantastische Unterwasserwelt a la Steampunk
entführt. Es hat eine Höhe von über fünfundzwanzig Metern und es
beherbergt eine skurrile mechanische Tierwelt in seinem Inneren. Beobachter werden meist
mehr Erwachsene als Kinder auf dem Karussell finden. Keiner kann sich
dem Zauber der lebendigen Mechanik entziehen. Siehe
dazu die nachfolgenden Bilder (alle /1/).


Aber die "Fauna" der Fantasiewelten hat außerhalb des Karussels noch mehr parat:

Vielleicht kann man an dieser Bildauswahl erkennen, wie umfangreich die
Schöpfungen der Künstlergruppe sind. An dieser Stelle kann ich nur
"appetitanregend" ein paar Impressionen wiedergeben. Siehe vertiefend
dazu die offiziellen Seiten des Projektes Les Machines de l’île
Steampunks auf Reisen
Was
weiter oben von mir als Idee im Jahre 2019 auf dieser Seite formuliert
wurde, dass haben wir als Mitglieder des Freundeskreises
STEAMROSE Festival Forst (Lausitz) mit Freunden aus mehreren Städten im Herbst
2022 umgesetzt: Wir charterten einen Bus und machten uns in einer
Gruppe von 42 Steampunkern auf den Weg nach Nantes und Umgebung. Wir
folgten den Spuren Jules Vernes in seinem Geburtsort, besuchten das
Jules Verne Museum und waren an zwei Tagen auf der Loire-Insel Île de Nantes
bei den oben vorgestellten Attraktionen zu Besuch. Höhepunkt war
natürlich der "Ritt" auf dem großen Elefanten. Rechts auf dem Bild /2/
ist ein Teil der Gruppe vor dem Elefanten zu sehen. Da wir mit unserer
Kleidung auch im Ort unterwegs waren und damit natürlich auffielen, gab
es schon am zweiten
Besuchstag in Nantes einen bebilderten Beitrag in einer regionalen
Zeitung von uns zu sehen.
Ausblick
Das
Ausstellungsgelände ist an seine Grenzen angelangt und seit einiger
Zeit ist eine Erweiterung in Vorbereitung. Dazu wird zur Zeit an
einem Gelände außerhalb der Insel, am Nordufer der Loire fleißig
gebaut. Es handelt sich um eine Ausstellungsfläche, die ungefähr
achthuntert Meter westlich von Les Machines de l’îles entfernt ist. Um mit Jules Verne zu orientieren: Vorbei am Jules Verne Museum in Richtung Chantenay, wo das ehemalige Ferienhaus der Vernes lag. Das Gebiet ist ein ehemaliger Steinbruch und es heisst La Carrière Chantenayau. Dort entsteht direkt am Ufer der Loire ein Park, der den Namen Arbre aux Hérons,
der Reiherbaum, erhält. Ausrüstungsteile und Elemente der Gestaltung
werden schon seit einigen Jahren gebaut und getestet. Eigentlich sollte
das
gesamte Projekt 2022 übergeben werden, aber Corona und andere widrige
Bedingungen brachten Verzögerungen. Im Zentrum des Ensembles wird eine
riesige mechanische Baumkontruktion stehen, die mit mechanisch
animierten Tieren bevölkert wird. Seien wir neugierig ... Im Herbst
2022 war bis dato nur der Steinbruch eingeebnet worden, weitere
Bauaktivitäten waren nicht erkennbar.
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