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Collection Fehrmann Jules Vernes „Voyages extraordinaires“- Band VE 43 - |
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Mehr zum Thema BAEDEKER auf meiner
Seite
Quellen: /1/ Clovis Dardentor bei A. Hartleben's Verlag Wien, Pest, Leipzig – Bekannte und unbekannte Welten, Band 70; 240 Seiten – CF /4302/ /2/ Fotos im Text © Mallorca: Andreas Fehrmann 07/1994 /3/ Bildzitat aus /1/ Seite 89 4/ aus /1/ ebenda, Seite 79 /5/ Collection Fehrmann /6/ Originalpostkarte um 1900 aus meiner Sammlung: ORAN La Rue de la Mosquée - Die Straße zur Moschee; CF /21131/ |
Clovis Dardentor (1896)
Zwei junge Franzosen, Jean Taconnat und Marcel Lornan sind auf dem Weg nach Oran, wo sie ihre Existenz durch Beitritt in die dortigen französischen Armeeverbände sichern wollen. Aufgrund familiärer Probleme (ohne Unterstützung von Verwandtschaft oder anderen Helfern) sehen sie Probleme, wirtschaftliche Sicherheit zu erlangen. Auf der Schiffspassage dorthin lernen sie den vermögenden Kleinindustriellen Clovis Dardentor kennen. Dieser offenbart den Beiden, dass er bei allem beruflichen Erfolg keinen Erben für sein Vermögen hat. Die Beiden sehen die Lösung: Da hilft nur eine Adoption! Sie haben auch gleich den (die) Richtigen im Auge: nämlich sich! Eine elegante Lösung für die finanzielle Absicherung ihrer Zukunft. Clovis Dardentor, der nicht die Vordergründigkeit des Ansinnens erkennt, lässt sich breit über die französische Gesetzgebung aus. Eine der wichtigsten Bedingungen wäre: Der Adoptierte müsste seinen Adoptivvater das Leben gerettet haben. Da beschließen die Beiden, Dardentor demnächst nicht mehr von der Seite zu weichen. Wer weiß, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit?
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/7/ Bildzitat aus /1/ von Seite 24 /8/ Originalpostkarte um 1900 aus meiner Sammlung: Cette (Herault) - Entrée du Port; gelaufen am 15.2.1913 /9/ Originalpostkarte um 1900 aus meiner Sammlung: ORAN - Cour de la Mosqee du Pacha; ungelaufen; CF /21464/ |
Zum Buchschmuck der vollillustrierten Ausgaben Die
vollillustrierten Ausgaben von Hetzel und Hartleben beinhalten 47
Illustrationen von Leon Benett. Interessant ist, dass diese, wenn sie
einen regionalen Bezug haben, auch wirklich reale Szenerien darstellen.
Dazu das rechts abgebildete Motiv /7/ aus der deutschsprachigen Version bei
Hartleben. Im Roman Clovis Dardentor werden ja mehrere Häfen im westlichen
Mittelmehr angelaufen. Start ist im französischen Cette (heute: Sete).
Im zweiten Kapitel manöveriert das Schiff in dieser Hafenstadt an der Molo Saint-Louis, wie im Roman beschrieben. Dahinter
verbirgt sich die Mole mit dem Leuchtturm Saint Louis von Sete, der die
Hafeneinfahrt markiert. Die Bildunterschrift bei Hartleben lautete dazu: Der Argeles dampfte mitten in
die Durchfahrt ein (S.21). Im Original, hier eine französische Postkarte /8/, sieht das so aus: ![]() Im neunten Kapitel wird Oran besucht. Bei der Darstellung der Moschee des Paschas von Oran hat es sich Benett noch einfacher gemacht. Er kopierte gleich die komplette Postkarte und staffierte sie nur noch mit den Akteuren aus. Bei Hartleben ist auf Seite 129 das Bildmotiv: Die Moschee des Pascha von Oran zu finden. In der colorierten Fassung der Chromotypografien bei Hetzel finden wir die Darstellung zugeordnet zu Seite 132 mit einer gleichlautenden französischen Bezeichnung (Bild links unten). ![]() ![]() Die oben rechts dargestellte handcolorierte Postkarte /9/ passt wirklich genau zu unserer Szenerie. |
Nachbemerkung Beim
Lesen hatte ich unwillkürlich den Eindruck, dass dieser Roman
eigentlich eine Reisebeschreibung mit einer kleinen Rahmengeschichte
ist, denn der Handlungsfaden ist recht vorhersehbar. Verne schöpft aus
seinen profunden Detailwissen, seinem „Zettelarchiv“ und vielleicht
auch den nachgenannten Unterlagen. So hatte er aus meiner Sicht recht
schnell ein „Geschichtchen“ konstruiert. Die von mir gelesene
ungekürzte Ausgabe machte jedenfalls den Eindruck eines der schnellen
Auftragswerke Vernes. Und die genutzten Anregungen? Originalzitat aus
dem Buch bei der Ankunft in Mallorca: „Wenn
man ein Land nicht kennt, tut man am besten, seinen BAEDEKER zu Rate zu
ziehen...“ - Zitat S. 78). Aber alternativ hat
Verne im Roman gleich noch eine zweite mögliche Quelle genannt: „Man
braucht nur eine Bibliothek aufzusuchen, vorausgesetzt, daß diese
Bibliothek das Werk seiner Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Ludwig
Salvator1 von Oesterreich über die Balearen besitzt. Es genügt, dessen
eingehenden und verläßlichen Text zu durchlesen, die farbigen Stiche,
Ansichten, Skizzen, Pläne und Karten desselben anzusehen, die diese
Veröffentlichung zu einem Werke ohne Gleichen machen.“/4/ Bild
rechts: Die Yacht Nixe II von Ludwig Salvator vor
Mallorca. /5/ Weiterre Hintergrundinformationen und der Versuch einer
Antwort auf die Frage nach den Querverbindungen zwischen
Verne und Salvator, versuche ich auch meiner Seite: Das
Thema Erbe und Testament wurde von Verne auch in den nachfolgenden
Romanen aufgenommen, zu denen ihr unter: |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
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© Andreas Fehrmann 03/2001, letzte Aktualisierung 22. Dezember 2024