Karel Zeman - Filmregisseur

(Filmmaker and a director of films by Jules Verne)

Karel Zeman: Geboren am 3. Oktober in OSTROMER U NOVE PAKY, gestorben am 5. April 1989 in GOTTWALDOW - ZLIN in Tschechien.

Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das Link Personenregister dieser Domain.



Die von mir angesprochenen Zeman Werke sind international unter folgenden Titeln bekannt geworden:

CROSS REFERENCE LIST:

(Deutsch / German; Tschechisch / Czech; Englisch / English; Französisch / French)

REISE IN DIE URWELT (1954) (Cesta do praveku; Journey to Prehistory, Journey to the Beginning of Time; Voyage dans la préhistorie)

ERFINDUNG DES VERDERBENS (1957) (Vynález zkázy; The Fabulous World of Jules Verne; Aventures Fantastiques)

DAS GESTOHLENE LUFTSCHIFF (1967) (Ukradená vzducholod; The Stolen Airship, The Stolen Balloon, Two Year Vacation, Two Year's Holiday; Le dirigeable volé)

AUF DEM KOMETEN (1970) (Na komete; On the Comet, Hector Servadac's Ark; L'Arche de monsieur Servadac, Sur la comète)


Weiterführende LINKS (additional LINKS):

Die Karel Zeman Site bei HEEZA L'Univers du Cartoon (Französisch/French)

Die durch das Atelier Bonton in der Stadt Zlin angebotene Site KAREL ZEMAN (Tschechisch/Czech)

Die Filmübersicht der Collection Fehrmann FILMOTHEK Jules Verne (Deutsch/German)

Weiteres über das Werk Karel Zemans anlässlich einer Retrospektive 2001 in den USA auf meiner Seite: The Faboulos World of Karel Zeman


CREDITS:

Vielen Dank an Jirina Bodlakova vom Studio Barrandov (Tschechien) für die Hinweise zur Informationsbeschaffung

Many thanks to Jirina Bodlakova from Studio Barrandov (Czech Republic) for information - hints about Karel Zeman


QUELLENVERWEISE:

Siehe QUELLE /Z1/ bis /Z4/ in  Hintergrundinformationen und Quellen

Alle Szenenbilder der Filme / all pictures from films: © by Czech National Film Archive in Prague

Please follow this LINK for further details The Faboulos World of Karel Zeman

Ahoj filmoví fanouši!

Karel Zeman (1910 - 1989) Tschechischer Regisseur

Karel beginnt sein Arbeitsleben als Reklamedekorateur in einem Werbestudio. Dort packt ihn die Leidenschaft für den Trickfilm. Nach ersten Versuchen mit Werbeanimationen schuf er 1945 seinen ersten Trickfilm „Vanocni sen“ (Chrismas Dream, Traum von Weihnachten). Weitere Werke folgen.

1955 ist ein Meilenstein in seiner filmischen Entwicklung. Mit dem Film „Reise in die Urwelt“, für den er im gleichem Jahr den großen Preis der Filmfestspiele in Venedig erhält, erobert er die Herzen vieler Filmfreunde. Dieser Film soll auch der erste Berührungspunkt zum Thema Jules Verne für ihn werden. Details findet ihr auf meiner Seite REISE IN DIE URWELT .

Szenenbild Reise in die UrweltIn diesem Film treten vier Jungen mit einem Ruderboot (und später mit einem Floß) eine Expedition in die Vergangenheit der Erdgeschichte an. Sie beginnen ihre Reise auf einem Fluss, der sie durch eine Höhlendurchfahrt von der Jetztzeit bis zum Urmeer des Silurs bringt. Aber der eigentliche Auslöser der Reise ist die Lektüre der Jungens: Sie haben von Jules Vernes die Reise zum Mittelpunkt der Erde gelesen. In den Filmpassagen sind einleitend Bilder aus den Erstausgaben dieses Buches zu sehen. Besonders beeindruckt waren sie von der Fahrt über das „Urmeer“ Jules Vernes. Dieses Abenteuer wollten sie auch erleben, die dort beschriebenen, jetzt aber ausgestorbenen Tiere sehen - das wäre ein Erlebnis!

„Reise in die Urwelt“ sollte ein populärwissenschaftlicher Einstieg für Kinder in die Urgeschichte unseres Lebens sein. Dafür wurde ein abenteuerlicher Rahmen gesucht und eine „Grundfabel“ die dieses Ziel dem Betrachter unmerklich nahebringt. Dazu diente der beschriebene Epilog im Film, der auf das literarische Vorbild hinwies.

JV bei WeichertEin weiteres Bildzitat im Film ist ein Hetzelplakat, welches Jules Verne umgeben von seinen Romanhelden darstellt. In Deutschland wurde das Plakat, ergänzt mit dem Zitat von Ch. Lemire: „Unter seine(n) Helden hat Verne die Welt verteilt“, bekannt. Dieses Bild findet ihr ebenfalls auf meiner Seite REISE IN DIE URWELT 

Plutonien bei NLNeben den Werken von Jules Verne scheint aber noch ein anderes Buch Zeman auf die Idee der Zeitreise in die Urzeit gebracht zu haben: Und dies war Wladimir Obrutschews Plutonien. Und hier schließt sich der Kreis:Obrutschew hatte nach eigenen Aussagen, angeregt durch Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde und Conan Doyles The Lost World 1924 sein Buch Plutonien, ungewöhnliche Reise zum Erdzentrum herausgebracht. Im Vorwort des Buches äußert er sich zu seinen Vorbildern. Details dazu habe ich auf meiner Seite:  Plutonien – Ein Land im Innern der Erde aufgezeigt. Die Story des Buches läßt sich in Kurzform so beschreiben: Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges brechen russische Wissenschaftler zu einer Arktisexpedition auf. Hintergrund ist die Suche nach einem Einstieg in das Innere der Erde. Obrutschew, selbst Geologe und einer der letzten Vertreter der sogenannten „Innenwelt-Theorie“läßt, nachdem diese Stelle gefunden wurde, seine Helden auf einem Fluss die Reise in die erdgeschichtliche Urzeit antreten. So treffen die Forscher Vertreter bekannter prähistorischen Tiere, eingebettet in abenteuerlichen Situationen. Endziel ist ein „Urmeer“, welches sie erkunden, bevor sie die Rückreise in die Oberwelt antreten. Dieses Buch war seit den 50er Jahren in den damaligen Ostblockländern sehr populär. Der oben rechts gezeigt Buchtitel schmückt die 8.(!) Auflage von 1988 des Verlag Neues Leben Berlin (ISBN 3-355-00450-2).

Ergänzend dazu: Wer sich zu der Thematik Verne, Doyle, Obrutschew u.a. zu dieser Thematik umfassender belesen möchte, dem empfehle ich von Heinz J. Galle: Dinosaurier in Literatur, Comic und Film - von den Anfängen bis 1975 (publiziert unter ISBN 3-924443-64-5).

Aber zurück zu Karel Zeman. In der Reise in die Urwelt schaffte er es, im Realfilm durch Einbindung von Tricksequenzen, hergestellt in sogenannter „Stop-Motion“-Technik, und ergänzt durch großflächige Hintergrundeinblendungen, eine zauberhafte Urwelt entstehen zu lassen. Das Ganze wurde geschickt geschnitten und mit aufwendig hergestellten Dekorationen ergänzt. So wird wird nach dem Kampf mit einem T. Rex ein Stegosaurus vermessen, fotografiert und „erstiegen. Auch bei dieser Filmszene wird man unwillkürlich an das von Verne beschrieben Auffinden der Saurierüberreste erinnert. Das Thema Jules Verne scheint Zeman nicht mehr losgelassen zu haben. So entsteht kurze Zeit darauf eine Homage an Jules Verne durch K. Zeman.

12Die beim deutschen Filmverleih unter dem Titel  Die Erfindung des Verderbens bekannte Verfilmung ist eine Adaption des bekannten Jules Verne Werkes, mit augenzwinkernden Bildzitaten aus anderen Verne-Büchern. Aus diesem Grunde finde ich den englischen Verleihertitel The Fabulous World of Jules Verne - da der Film zugleich eine bebilderte Schilderung des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist - auch zutreffend. Dieses 1957 entstandene Werk wurde 1958 in Brüssel auf der Weltausstellung mit dem Grand Prix ausgezeichnet. In diesem Film hat Zeman seinen neuen, unverwechselbaren Stil gefunden: Einbindung von Tricksequenzen in den Realfilm unter Nutzung alter Buch- und Druckvorlagen.

Im U-BootSo entsteht im wahrsten Sinne des Wortes eine phantastische Welt: Die im Film erzählte Geschichte scheint direkt einer alten Jules Verne Auflage entnommen zu sein. Das Bildmaterial wird geschickt ausgewählt. Nur anfangs werden als Einstieg originale Bildzitate aus den Werken genutzt, so z.B. aus Robur der Sieger. Die Filmgeschichte lehnt sich weitestgehend an die Originalstory an. Die Geschichte erzählt vom Erfinder Professor Roch, der mit seinem Assistenten (!) Hart von Piraten entführt und zur Insel Back Cup gebracht wird. In diesem authentischen Faden werden gleichzeitig noch größere Sequenzen aus der Unterwasserwelt - die an Kapitän Nemo erinnern lassen - eingewoben. Auch einige andere Anleihen aus Jules Vernes Werken sind zu entdecken. Aber das gehört eben auch zum Charme dieses Werkes.

Der Ballon entschwindet4Eine direkte Fortsetzung der Idee der Verneverfilmungen gibt es dann erst wieder im Jahre 1967. Da setzt Zeman das Verne-Buch  Zwei Jahre Ferien um. Dieses Werk wird unter dem Titel Das gestohlene Luftschiff bekannt. Auch dieses Werk ist wieder keine reine Umsetzung des Buches, auch hier sind wieder viele Zitate aus anderen Werken Vernes zu entdecken. Ein bisschen weniger wäre hier mehr gewesen. Die Geschichte geht schon etwas sonderbar los: Nicht ein abgetriebenes Schiff entführt die Neuseeländischen Kinder, sondern ein Luftschiff auf einem Vergnügungspark wird aufgrund eines Dummen-Jungen-Streichs den fünf Kindern zum Verhängnis. Gestartet wird übrigens in Prag. Die Reise führt die Kinder auf eine einsame Insel, auf der wiederum Kapitän Nemo seine Finger im Spiel hat. Da der Luftschiffbetreiber angeblich ein explosionssicheres Ballongas entwickelt hat, werden die Kinder von allerlei finsteren Vertretern der Weltmächte verfolgt. Das Ganze ist recht vergnüglich anzusehen, besonders unter dem Gesichtspunkt: „Wo habe ich das schon gelesen?“

Im Jahre 1970 folgt dann eine klarere Werksumsetzung: Reise durch das Sonnensystem / Hector Servadacs Weltraumreise welche unter dem Filmtitel Auf dem Kometen in die Kinos kam. Auch hier bringt Zeman seine Mischung aus Trick-, Real- und Dokumentarfilm voll zur Geltung. Mir persönlich erscheint es die beste Umsetzung der Zemanschen Jules-Verne-Verfilmungen zu sein. Der französische Kolonialoffizier Servadac ist unsterblich in die schöne Angelica verliebt. Diese Geschichte wird in die eigentliche Story mit eingebaut. Wie bei vielen Verfilmungen hat auch hier der Drehbuchautor den akuten Frauenmangel in den Werken Vernes ausgeglichen. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist natürlich das Auftreffen eines Kometen, das Herausbrechen eines Stückchens Erde und die darauf folgende Odyssee durch den Weltraum. Allerdings ist es nicht ganz so einsam auf dem neuen Trabanten wie im Originalbuch. Im Film gibt es diverse Komplikationen zwischen bewaffneten Vertretern der einzelnen Nationen. Und dann taucht da auch wieder Angelica auf...

Neben den oben beschriebenen Filmen schuf Karel Zeman noch viele andere Werke. Aber dies soll nicht Inhalt dieser Site sein, vielleicht findet sich ein anderer WEB-Autor der sein Gesamtschaffen würdigt. 1980 drehte Zeman seinen letzten Film: Pohadka o Honzikovi a Marence (A Fairytale about Honzik and Marenka). 1989 beendete er sein schöpferisches und arbeitsreiches Leben.

Danke Karel!


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Zu den Filmen Copyright © Andreas Fehrmann – 11/2000, letzte Aktualisierung 20. Juli 2021
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